Couchepins Dreh mit Mörgeli und Mengele

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Die Zürcher CVP-Nationalrätin Kathy Riklin ist nicht bekannt dafür, schlecht zu hören. Ebenso wenig, dass sie einfache Aussagen durcheinander bringen kann oder grosse Stücke von Christoph Mörgeli und dessen SVP hält. Folglich dürfen wir davon ausgehen, dass Bundesrat Pascal Couchepin unlängst an einer Kommissionssitzung tatsächlich von „Doktor Mörgele“ sprach, aber den Nazi-Arzt Josef Mengele meinte. Mengele erlangte eine berüchtigte Bekanntheit mit seinen Versuchen im Konzentrationslager Ausschwitz. Auf diese Weise starben Tausende von KZ-Insassen.

morgeli1.jpgInzwischen stehen zwei Erklärungsversuche, die weit auseinandergehen, im Raum: Das Departement von Couchepin verbreitete, es handle sich um einen Versprecher. Aus der Kommission hingegen tönt es, Couchepins Satz sei als Witz gedacht gewesen.

Couchepins Vergleich ist degoutant und ein gravierender Fehltritt. Dass er sich jetzt dreht und wendet und halb-cholerisch reagiert, macht den Fall erst recht problematisch. Immer wenn sich Couchepin, grundsätzlich ein kultivierter und geistreicher Bundesrat, in der Schenkelklopfliga versucht, setzt er sich in die Nesseln. Und daraus wird – diese Woche nicht zum ersten Mal – ein kleiner Medienhype. Damit geht für Mörgeli das Sünneli auf: der Provokateur ist wieder dort, wo er sich am wohlsten fühlt. Und er kann – legitimiert – seinem Erzfeind Couchepin an den Karren fahren.

Mit seiner Intuition und mehr als 40 Jahren Erfahrung im politischen Geschäft müsste Couchepin wissen, wie man einem „Versprecher“ die Schärfe nimmt. Ein Sprung über den eigenen Schatten – und die Sache hätte man abhaken können. Aber ihm fehlt die Grösse, sich bei Fehlern sofort und glaubwürdig in der Öffentlichkeit zu entschuldigen. Das schadet ihm, seiner Partei und der politischen Kultur im Allgemeinen.

Fotos: info.rsr.ch / nzz.ch

5 Comments on “Couchepins Dreh mit Mörgeli und Mengele”

  1. Arrigoni Schiavo

    Kaum zu glauben, dass in welchem Zusammenhang,
    auch immer- und selbst als Spass gedacht, eine solche Namensverwechslung stattfinden kann.
    Wann hört es endlich auf, eine eher rechts angelegte Partei, die völlig legitim ist, so
    in Richtung Rechtsextrem zu rücken.
    Immer wieder platziert führt dies zur“Verrückung“von einer ernst zuenehmenden Partei, die einen Auftrag ausübt im Interesse
    vieler Bürger dieses Landes.
    Der Bundespräsident müsste sich in einem solchen Fall vorher informieren, damit er auch weiss in welchem Zusammenhang er „Wen“ zu erwähnen hat. Vorbereitung ist das beste Rezept
    um nicht in Fettnäpfchen eines anderen zu treten.

  2. Mark.Balsiger

    Die letzten Stunden hat sich die Kontroverse weiter verschärft. Bundesrat Couchepin stand schliesslich vor die Medien und sprach von „einem Lapsus“. Seine „Entschuldigung“ kommt 24 Stunden zu spät, zudem war die Wortwahl in einem derart gereizten Klima nicht angepasst. Es ist zu befürchten, dass die Geschichte erst jetzt richtig ins Rollen kommt. Der Fall ist inzwischen so prominent, dass das „Echo der Zeit“ von Schweizer Radio DRS den Beitrag über Couchepin und Mörgeli/Megele eben an erster Stelle brachte. Christoph Mörgeli denkt nicht daran, sich mit dieser Erklärung zufrieden zu geben.

  3. Hans Rudolf

    In seiner rechten Ecke hockt der Mörgeli
    aus Wut färbt sich sein Braun im Gesicht ganz Rot.
    Die Maske droht ihm zu verrutschen,
    drum macht er Wind, das weiss doch jedes Kind.
    Merke:
    Vor manchen Jahren gab’s auch so maskierte Männer,
    es waren keine Biedermänner sondern
    entlarvten sich als grosse Sürmel.

  4. Friedrich Helmer

    Ja ja Hans Rudolf, ab mit dir in die peinliche Couchepin Ecke. Wo blinder Hass regiert, sieht man bei ihrem „Führer“ Couchepin, der schreckt nicht davor zurück, einen der schlimmsten Massenmörder der Menschheit mit Mörgeli zu vergleichen.

    Maurer = Führer, Blocher = Duce und Mörgeli = Mengele. Herr Couchepin scheint etwas gar fixiert von den Nazis zu sein.

  5. Alexander Müller

    War der Staatsmann und Bundespräsident Couchepin nicht auch jener, der Blocher mit dem Duce und die SVP mit einer Faschistenpartei verglich?

    Stellen wir uns doch noch einmal den Aufschrei vor, der durchs Land ging als sich Blocher in der Türkei über das ARG äusserte. Dass er es in der Türkei tat, hatte eine logische Erklärung (Genozid an den Armeniern) und dass das ARG ein Maulkorbgesetz ist und revidiert werden müsste, sollte auch klar sein.

    Man misst in diesem Land mit zweierlei Mass. Monsieur Couchepin scheint grenzenlosen Kredit zu haben auch wenn er mit seinen Äusserungen die jüdische Weltgemeinde verärgert und der Schweiz aus aussenpolitischer Sicht schadet. (Okay, die Aussenministerin schadet dem Ansehen unseres Landes auch aber das ist wieder ein anderes Kapitel…)

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